War es babylonische Sprachverwirrung oder ein großes pfingstliches Verstehen?
Wenn zu Jahresbeginn durch Foyer und Saal der Bad Blankenburger Landessportschule munter 130 Stimmen klingen, dann ist wieder Fachkonferenz Jugendarbeit.
Seit 2017 wurde die Fachkonferenz des Kinder- und Jugendpfarramtes nun zum dritten Mal ökumenisch vorbereitet. Und so trafen sich Katholiken der Bistümer Magdeburg und Erfurt mit Protestanten aus evangelischen Jugendverbänden sowie Mitarbeitenden aus den Evangelischen Landeskirchen Anhalt und Mitteldeutschland.
Es ging auch gleich zur Sache mit Erik Flügge, dem Autor des Spiegel-Bestsellers „Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt.
Da war zu spüren, dass es den vielen jugendaffinen Teilnehmenden extrem wichtig ist, die Botschaft des Evangeliums zeitgemäß und authentisch zu kommunizieren. Damit die Worte des Glaubens die Seele erreichen und tragfähige Begleiterinnen durchs Leben werden können. Kommunikationsprofi Felix Ritter aus Amsterdam und Sprechtrainer Mirco Jugelt vom MDR coachten die Konferenz. Viele Atmen- und Körperübungen stärken die Ansprechhaltung und die Stimme. In Workshops ging es um die Gestaltung und Wirkung von Liturgie und Liedern, um Erzählmethoden, um leichte und vorurteilsfreie Sprache, um gewaltfreie Kommunikation und es wurde ohne Worte gespielt.
Der Portalleiter von evangelisch.de Hanno Terbuyken führte in die Sprachwelt digitaler Medien ein. In Workshops wurde über die großen Chancen genauso debattiert wie über
den Umgang mit Hatespeech - also den Hasskommentaren in sozialen Medien.
Gerade die Mitarbeitenden in der Jugendarbeit stehen vor dem gewaltigen Dilemma, auf den sozialen Kanälen präsent und sprachfähig zu sein und gleichzeitig die Datenschutzprobleme zu sehen. Dass die kirchlichen Arbeitgeber teilweise die dienstliche Nutzung sozialer Messengerdienste untersagen, schränkt die Chancen Jugendliche zu erreichen erheblich ein. „Raus mit der Sprache - das müssen nicht nur Mitarbeitende der Jugendarbeit zunehmend auf den virtuellen Straßen und Plätzen. Wenn die Botschaft gehört werden soll, dann dürfen die Kirchen dort nicht in das große Schweigen verfallen.
Im abschließenden Gottesdienst mit Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth, wurde der Bogen geschlagen von dem wunderbaren Gottesgeschenk der Sprache zum Schweigen bis hin zu Hören. „Heraus mit der Sprache! bedeutet auch „Hereinspaziert in mein Ohr! Ich will dich hören!
Während der gesamten Konferenz brannte auf der Bühne eine Kerze des Gedenkens für den vor wenigen Tagen verstorbenen Kollegen Detlef Harland, den viele Konferenzgäste nur als Titus kennen. Das sind die Momente, in denen Symbole mehr ausdrücken können, als es Sprache vermag. So endete der Tag wortfrei aber nicht sprachlos mit einem Segen in Gebärden.