Luther, was läuft?

Ausgerechnet ein Ereignis, das lange her ist und dessen Protagonist ein augenscheinlich biederer Typ war. Auf zeitgenössischen Porträts verzieht der Reformator keine Miene. Zu freuen schien ihn der Promistatus nicht wirklich. Dass Martin Luther 1517 zum Hoffnungsträger der Gesellschaft wurde, ist aus heutiger Sicht schwer nachzuvollziehen. Übrig bleibt oft nur eins: Dass Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat. Ja, und?

200 Jugendliche fragten: „Luther, was läuft?” 500 Jahre nach der Veröffentlichung der 95 Thesen bringen sie ihre Lesart ein. Das gleichnamige Jugendbuch gestalteten Konfirmanden und Schüler*innen zwischen 13 und 17 Jahren. Herausgeberin Tanja Kasischke hat zwölf moderne Thesen formuliert. Interpretiert haben sie die Jugendlichen. Sie befassten sich mit den identitätsstiftenden Themen von heute: Menschenrechte, Bildung, Globalisierung, Gleichberechtigung, Klimaschutz, Zivilcourage, Medienkompetenz. Den Buchtitel „Luther, was läuft?ʺ leiteten die Jugendlichen von ihrem Gruß „Alter, was läuft?” ab. Sie merkten: Die Reformation passt gut zur jugendlichen Lebenswelt, beide Themen befassen sich mit  Identitätssuche. Und -findung. Luthers Auftritt war 1517 auf der Höhe der Zeit. Er war ein Katalysator in einem Prozess, der Deutschland - und Europa - modernisierte. Das Ergebnis sah anders aus als Luther es vor Augen hatte, aber da hatte er seinen Helden-Ruf schon weg. Die Reformation war auch eine Medienrevolution.

Das Buch, das am 17. Januar 2017 im Stuttgarter Gabriel-Verlag (VG Thienemann-Esslinger) erschienen ist, schaut auf die gesellschaftlichen Fragen des Reformationsjubiläumsjahres, so, wie sie Jugendliche stellen: „Luther, was läuft?” reflektiert das Prinzip Reformation. Die Schüler*innen haben ihr eigenes Reformerpotential ermittelt.  

„Luther, was läuft?ʺ ist Teil des jungen Medienprojekts „Mensch, Martin!ʺ,  das Projekte von und mit Jugendlichen dokumentiert und inspiriert, 2017 kreativ zu begehen: www.menschmartin.org

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