Rückblick: Austausch mit Jugendforscher Simon Schnetzer

Am 4. Mai haben sich über 70 Mitarbeitende aus der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien aus dem Gebiet der EKM online mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer getroffen, um sich zum Thema "Jugend und Corona – worauf müssen wir uns in der kirchlichen Jugendarbeit einstellen?"  auszutauschen und über eigene Erfahrungen zu reflektieren.

Der Jugendforscher skizzierte, wie seine Wahrnehmung ist:
Der Druck auf junge Menschen ist extrem stark, das Leben verlagert sich auf den Bildschirm, sie müssen ein Vielfaches leisten und haben dabei viel weniger Kontrolle/verbindliche Planbarkeit.  Viele, die z.B. Auslandsaufsenthalte geplant haben, um später auch berulich bessere Chancen zu haben, werden zurückgeworfen - in ihrer Planung, aber auch in ihrer Hoffnung, einen guten Grundstock für ihr zukünftiges Leben legen zu können. Sie werden zurückgeworfen in ihre Familien - brauchen wieder (mehr) finanzielle Unterstützung oder/und auch Wohnraum, sowie soziale Kontakte. Andere landen völlig in der Einsamkeit.
Simon Schnetzer sieht auch besonders junge Frauen von dieser PAndemie stärker betroffen. Der Leistungsdruck nimmt noch stärker zu.
Das Pflegen von Beziehungen ist schwer, daher schwinkt bei einigen die Frage mit "sind meine Freunde noch Freunde, wenn wir uns wieder treffen könnnen?". Dadurch erlangt das Konstrukt Familie wieder eine höhere Bedeutung - das Vertrauen in Politik und Gesellschaft hingegegen ist gesunken.
Was jungen Menschen wichtig ist? Sie wünschen sich Vertrauen. Sie wollen gehört und gesehen werden.

Im Gespräch haben sich die Teilnehmenden darüber ausgetauscht, was sie konkret bei ihrer Arbeit belastet, wie ihre persönlichen Herausforderungen aussehen und dann in die Zukunft geschaut, wie mit der Situation umgegangen werden kann. Es wurden einige kreative Ideen ausgetauscht, wie man auch unter PAndemiebedingungen weiter mit der Zielgruppe in Kontakt bleiben kann. (z.B. Materialtüten zum Abholen oder (Seelsorge-)Spaziergänge.)

Die große Frage: was braucht es für die Zukunft:

Der Experte meint, wir müssen uns mit Seelsorge und Begleitung aus der Krise coachen.  Die Empfehlung: Verlässlichkeit schaffen, denn das fehlt den jungen Menschen gerade. Also Programme schaffen, die so oder so stattfinen können - unabhänig von Inzidenzen und Auflagen. Damit nicht alle Freupunkte abgesagt werden müssen, sondern im Zweifel "abgespeckt" stattfinden. "Stattfinden oder Absagen - Es hängt nicht nur von der Politik ab sondern auch davon wie wir damit umgehen."

Außerdem ist Beteiligung jetzt noch wichtiger als vorher. Die älteren waren nun zuerst dran mit der Impfung und bekommen nun wieder mehr Rechte zurück. (Treffen mit Anderen, Urlaube, Reisen...)  Wir sollten jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen, damit es den Rückhalt bei jungen Menschen findet und es nicht wieder zu dem Gefühl kommt "Alle entscheiden  über unsere Köpfe über uns." , sondern "Ihr habt unsere Bedürfnisse mit aufgegriffen."

 

 Zur Vertiefung bietet Simon Schnetzer die Studie vergünstigt an. Die Sonderauswertung ist kostenlos abrufbar:

Informationsseite zur Studie:  https://simon-schnetzer.com/studie-junge-deutsche-2021/
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Rabatt- / Gutschein-Code:  jd21ekmd (10 € Ermäßigung, zeitlich befristete Aktion bis 12. Mai 2021)
Download „Jugend & Corona“:  https://simon-schnetzer.com/studie-junge-deutsche-2021/jugend-und-corona/