Vom 25. - 29. Mai 2022 fand in Erfurt das Christival statt.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer der EKM beim Empfang des Kuratoriums im Rathaus Erfurt 28.5.22:
„Ausverkauft! Das Christival bewegt Massen!
Massen an Menschen, Massen an EA, Massen an Geld, Massen an Material. Massen an Verpflegung. - Aber bewegt es nur Massen?
Ich glaube, es bewegt vor allem unsere Herzen und unsere Gedanken. Und ich hoffe, es bewegt uns aufeinander zu.
Weil im Thema “Ich glaube. Wir feiern. Das Leben.“ ein kleines – aber allumfassendes Wort steckt: Nämlich das Wort: WIR!
Wir, das sind
- Fromme & Liberale,
- Zweifelnde und Glaubende
- Gleichgeschlechtlich Liebende und & Menschen, die nur in der Kategorie Mann-Frau-Ehe denken
WIR, das sind
- Freikirchen & Landeskirchen,
- Freaks & Konservative
- politikferne & politikaffine Christen
- Wir – das sind DU & ICH
Alle gemeinsam sind das WIR. Und WIR brauchen das Miteinander.
Ich glaube. WIR feiern. Das Leben.
Jesus ist ja einer, der unterschiedlichste Typen bewusst zusammengebracht hat. Der vor seine kritischen erwachsenen Zuhörer ein Kind stellte und sagte: „Wenn ihr nicht werdet wie dieses Kind, dann bleibt ihr an der Erde kleben...“
Jesus ist einer, der Zöllner und Sünder – also Menschen mit fragwürdigem Lebensstil und Fehlern - zur persönlichen Tafelrunde wählte.
Jesus ist einer, der Menschen mit festen dogmatischen Haltungen zum Nachdenken brachte.
Ja, Jesus hat Menschen immer wieder ganz bewusst irritiert.
Auch das Christival irritiert. Gerade hier im Osten Deutschlands.
Als Landesjugendpfarrer in Mitteldeutschland weiß ich, dass der kirchenferne Osten oft anders tickt als christlich geprägte Regionen Deutschlands. Sicher, auch hier im Osten - in Thüringen, in der Altmark im Erzgebirge gibt es Christen verschiedenster Couleur - aber hier in Mitteldeutschland ist es überwiegend längst Tradition, nicht zur Kirche zu gehören, nichts von Gott zu wissen.
Aber hier leben trotzdem viele kluge und freundliche Menschen. Darum freue ich mich, dass das Christival hierher nach Mitteldeutschland gekommen ist. Zum Feiern. Und zum Irritieren.
In den letzten Tagen gab es viele Gelegenheiten einander kennenzulernen. Zum Beispiel in den Gondeln des Riesenrades auf dem Domplatz. Ein Betreuer hat mir erzählt: Die erste Frage der Erfurter war: „Ist das wirklich kostenlos?“ Die zweite: „Und warum macht hat ihr das?“ Und dann hat das Christivalteam geantwortet: „Weil wir Christen sind und uns bei Ihnen hier in Erfurt bedanken wollen.“
Manche dieser Begegnungen der letzten drei Tage wird Menschen, die hier leben, ziemlich irritieren. In der Straßenbahn, auf den Erfurter Plätzen, im Riesenrad.
Und nicht etwa nur die Kirchenfernen - auch Gläubige sind irritiert, sie werden mit manchen Christival-Beobachtungen arg fremdeln. Christen sind eben kein Einheitsbrei, die alle gleich glauben, gleich denken, gleich aussehen - sondern Christen sind eine bunt gemischte Truppe, da gehen Glaubensüberzeugungen und Meinungen weit auseinander.
Doch es kommt darauf an, dass wir einander mit Neugier begegnen – uns nicht gegenseitig ausgrenzen, auch wenn uns das viel leichter fällt.
Darum: Vielen Dank allen, die diese bBegegnungen möglich gemacht haben!
Ja, lasst uns weiter singen und feiern, tanzen und einander kennenlernen, beten und diskutieren, in Frage stellen und akzeptieren.
Nicht nur hier in Erfurt in diesen Tagen – sondern überall wo wir zuhause sind und einander begegnen.
Lasst uns nicht vergessen, dass WIR vor Gott alle gleich wertvoll sind. Danke Christival! Danke Erfurt.“